Montag, 8. Dezember 2014

Das Nachbereitungsseminar

Vom Zurückkommen

Nach 3 Monaten zurück in Deutschland, nach dem großen Umbruch, wieder in Deutschland zu sein, nach dem Umzug in eine neue Stadt, nach eigenen Versuchen, zu reflektieren, nach wochenlangem "einfach weitermachen" fand nun das 5-tägige Nachbereitungsseminar in Eschwege statt.
Es war toll, alle in Deutschland wieder zu sehen und sich mit Leuten auszutauschen, die die gleichen Erfahrungen gemacht haben und nun auch die gleichen Gefühle zu haben scheinen... Kaum sonst einer versteht, wie schwierig es eigentlich ist, zurück zu kommen.
Zurück kommen ist eigentlich einfach - man steigt in ein Flugzeug und wird an einem anderen Ort ausgespuckt. Man begrüßt die, die man lange nicht gesehen hat, packt aus, organisiert, was organisiert werden muss, erzählt Anekdoten und ist im Grunde ganz glücklich, wieder in der Heimat zu sein.
Mit der Zeit kommen dann diese Momente, wenn das Leben in Südafrika in seiner ganzen Farbe plötzlich im Kopf auftaucht und man sich an so vieles ganz genau erinnert. Es ist schließlich noch so unglaublich nah.. Und gleichzeitig so fern, wenn man seine Umgebung in Deutschland betrachtet. Diese Momente empfinde ich immer als sehr emotional und sie häufen sich, desto länger ich zurück bin und desto mehr sich ein Alltag einstellt und ich meinem Kopf erlaube, das Jahr abzuschließen.
Wir sahen uns also alle wieder.
Mit einem Sektempfang wurde das Seminar begonnen und wir hatten uns alle viel zu erzählen. Es ist ganz spannend, zu sehen, wo die anderen jetzt alle stehen. Noch spannender war es, zu merken, dass sich der ein oder andere tatsächlich ziemlich verändert hat im Vergleich zum Vorbereitungsseminar. Das ist nun auch schon 18 Monate her!
Um uns alle gedanklich wieder auf unsere Zeit in Südafrika einzustimmen, wurde eine Diashow unserer jeweiligen Top 10 Fotos des Jahres gezeigt, die wir vorher alle an Jenny geschickt hatten, die das Seminar leitete. Wie schön das war - unsere zehn besten Momente, und das von jedem. So hatten wir gleich noch einen Einblick in die Erlebnisse der anderen. Anschließend erzählten wir uns Geschichten anhand von besonderen Dingen, die wir aus Südafrika mitgebracht hatten.
Mit Julias Geburtstagsparty klang der Abend dann klangvoll aus.
Wir schliefen in 8er Zimmern der Jugendherberge - Landschulheimstyle.
Die nächsten Tage verbrachten wir mit Reflektieren, Erinnern, Diskutieren, Quatschen, Workshoppen, Schreiben, Nachdenken, Essen, Trinken, Schlafen (das eher weniger). Zwischendurch gabs auch mal ne Traumreise-Meditation.
Es ging zunächst darum, das Jahr noch einmal aufzuarbeiten in seinen Höhen und Tiefen und uns auszutauschen - wie ging es uns in der letzten Zeit in SA, wie war es, anzukommen, etc.
Nach viel eigener Reflektion sammelten wir auch Bewältigungsstrategien, die uns den Umbruch und das Ankommen erleichtern können. Zu diesem Punkt wurde mir klar, dass es ganz normal ist, erst einmal desorientiert zu sein und sich total entwurzelt zu fühlen, was mir geholfen hat, meine derzeitige "Verpeiltheit" zu akzeptieren.
In Kapstadt bin ich nun nicht mehr zuhause, selbst in meinem Zuhause in Köln bin ich nicht mehr zuhause, und in meinem neuen Zuhause in Leipzig bin ich noch nicht zuhause. Es braucht jetzt erstmal Zeit.
Was mir im Moment aber auch hilft, ist, die Erfahrung des Zurückkommens schon einmal nach meinem Aufenthalt in Kanada gemacht zu haben. Viele Gefühle sind ähnlich und ich weiß ja nun, dass sich alles wieder einpendeln wird, auch wenn man erst einmal dazu neigt, Trübsal zu blasen und sofort wieder zurück zu wollen.
Außerdem bringt man viele Ideen und Erkenntnisse mit nach Deutschland, die man nicht wirklich teilen kann. Erkenntnisse, wie zum Beispiel globale Zusammenhänge und Ungerechtigkeiten.
Es fühlt sich an wie eine Art Energie, die hier aber erstmal in neue Bahnen gelenkt werden muss. Deshalb wurden wir beim Seminar über viele Engagement-Möglichkeiten in Deutschland informiert. Unter dem großen Thema "kulturelle Sensibilisierung" gab es einen Workshop zu Flüchtlingspolitik, einen zu Entwicklungszusammenarbeit (mit der Frage, was ist überhaupt Entwicklung?) und einen Workshop zu Wahrheit und Berichterstattung.
Zwischendurch machten wir eine Wanderung um einen nahe gelegenen See, um den Kopf frei zu bekommen und, natürlich, noch mehr tiefgreifende Gespräche zu führen.
Ich habe das Seminar als sehr intensiv empfunden, weil wir wirklich von 9-18 Uhr "gearbeitet" haben.
Aber es war auch sehr gut gemacht. Jenny, Sabine und Marie sowie Given aus Südafrika und Wiebke, eine Alumni, haben uns viele Anstöße und viel Input gegeben. Sie haben auch von ihren eigenen Erfahrungen gesprochen - wie war es für sie, aus Südafrika zurückzukommen, wie war es ein Jahr später, wie ist es jetzt, nach mehreren Jahren.
Abends haben wir es dann auch immer krachen lassen. Bei South African House Music und selbstgemixten Cocktails haben wir Partys "southafricanstyle" steigen lassen und viiiel getanzt, so ausgelassen wie wir in Südafrika immer gefeiert haben.
Leider hat es dann nie einer zum morgendlichen Yoga geschafft...
Unsere Gemeinschaft war auf jeden Fall klasse, das hab ich in den paar Tagen noch einmal richtig gemerkt. Wir sind total als Gruppe zusammen gewachsen und werden immer durch unser Jahr verbunden sein.
30 Freunde in ganz Deutschland zu haben heißt auch, fast immer jemanden da zu haben, wenn man mal unterwegs ist. Leonie und ich waren zum Beispiel letztes Wochenende mit Viola in Berlin feiern und haben auch schon Bennet in Göttingen besucht.
Am Ende haben wir uns alle schweren Herzens voneinander verabschiedet, aber wir wussten, dass wir uns spätestens beim Alumnitreffen 2015 wiedersehen würden. Wir sind jetzt nämlich Teil der über 100 SAGE Net Alumni, die ein eigenes Netzwerk bilden.
Mit dem Blick in die Zukunft und vielen Gedanken im Kopf fuhren wir dann wieder nach Hause. Ich bin auf jeden Fall ein Stückchen weiter angekommen.

(Noch ein Gedanke: Ich war ja am Wochenende in Berlin. Da ist mir aufgefallen, dass ich vor exakt zwei Jahren, am 7. Dezember 2012, auch in Berlin war, und zwar zum Auswahltag von Sage Net. Da fing alles an!)

Freitag, 31. Oktober 2014

Dance for All braucht Hilfe

https://www.justgiving.com/Tina-Papenfu

Dance for All benötigt Sponsoren für Kostüme, Training, Aufführungen, Transport, Lehrer und Mitarbeiter. Gerade ist das leider besonders nötig, weshalb ich noch einmal meinen Blog für diesen Aufruf nutze. Auf der Seite JustGiving (Link oben) habe ich eine Spendenaktion gestartet - jeder kann helfen und jedes kleine bisschen hilft.
Ich finde, Dance for All sollte und muss die wunderbare Arbeit fortsetzen können! Es tut mir selbst weh, zu sehen, dass viele Kürzungen passieren - Aufführungen sowie Lehrerstellen werden gestrichen, worunter im Endeffekt die über 1500 Kinder leiden, die Dance for All im Moment eine Art zweites Zuhause bietet.
Aber ich glaube, dass die Organisation nicht so leicht unterzukriegen ist. Schon vieles wurde realisiert, nicht zuletzt all die vielen Erfolgsgeschichten der Kinder und Jugendlichen, die durch Dance for All zu erfolgreichen professionellen Tänzern geworden sind und deren Leben sich zum Positiven verändert haben.
Die Vision: Man kann alles schaffen, wenn man es nur will.
Das glaube ich auch :)

Freitag, 19. September 2014

2 Wochen wieder in Köln - Touri in der eigenen Stadt

Nach zwei Wochen in Deutschland fühlt es sich schon an, als wäre man nie weg gewesen. Alles ist wieder normal geworden. Deutsch sprechen, mit Euro bezahlen, mit dem Fahrrad fahren, einen vollen Terminkalender haben, zuhause wohnen.
Allerdings hoffe ich, dass ich das Privileg, in Deutschland in Luxus zu leben und hier eine Familie zu haben, die für einen da ist, nie aufhören werde zu wertschätzen.
Mir wurde das und vieles mehr sehr bewusst, als ich vor zwei Wochen nach Hause gekommen bin.
Deshalb ist die anfängliche Zeit nach der Rückkehr eine sehr wertvolle, wie ich glaube.
Mit dem Geist noch gar nicht richtig angekommen, schaut man die eigentlich so vertrauten Dinge noch mit den Augen eines Fremden an. Und so fällt einem vielleicht viel mehr auf als im Alltagstrott.
Es ist die Zeit des "Neu-Erlebens" der Heimat.
Wobei ich erst einmal verdrängt habe, dass ich ja ein Jahr in Kapstadt war und es eigentlich ja ganz traurig ist, dass es vorbei ist, und ich viele Menschen vermisse. Das lagerte ich irgendwo im Hinterstübchen meines Gehirns. Denn gleichzeitig wirklich ankommen und in Gedanken noch Südafrika hinterher hängen, funktioniert nicht und ist ja irgendwie Quatsch.
Eins nach dem anderen. Ich denke, die Trauer Phase kommt vielleicht in den nächsten Wochen und Monaten, wenn ich mich in Leipzig niedergelassen habe und einen Alltag habe, der nicht so ferienmäßig ist wie jetzt.
Also, ganz im Sinne des Neu-Erlebens habe ich mich bei dem schönen Wetter in den letzten Tagen auf eine touristische Entdecker-Tour durch Köln gemacht. Ok, ich muss zugeben, Touri gespielt habe ich eigentlich nur wegen der Besucher in Köln. Zu Leonies Geburtstag sind nämlich die Südafrikaner angereist - Steffi, Christoph, Jakob, Ben und Stefan haben hier ein paar Tage verbracht und wir haben unsere schnelle kleine Reunion genossen.
Oh wie schön ist Köln am Rhein!
Im Rheinpark
In der Flora
(nichts wird ausgelassen! ;)
auf den Rheinterrassen
Wir genießen das Traumwetter!
Ich war den ganzen Tag mit dem Rad unterwegs. Fahrrad fahren habe ich nämlich sehr vermisst.
am Decksteiner Weiher

Donnerstag, 18. September 2014

Abschlussbericht

Hier mein Bericht Nr. 4 für SAGE Net.

With the year coming to an end, I would like to describe my personal highlights, challenges, feelings and express what I have learned.
First of all, my experience at Dance for All has come to new heights especially in my last three months. As I was unable to spend my time there dancing and teaching dance (due to a knee injury), my tasks changed slightly. Since the CEO and the fundraiser were happy with the fundraising and marketing work I was doing, I was given the offer to work as a photographer and blogger of Dance for All. From there on, I went to all different classes, took pictures of the kids and interviewed some of them. Then I uploaded the outcome/final articles on the DFA website.
I was very grateful for being given new challenges over my whole time at Dance for All. I feel like I grew with my challenges and were able to take on even greater tasks with the months going by. I felt welcome and trusted during the whole year which really helped me to rise to my potential. There had definitely been an amazing exchange – I, as a volunteer, supported DFA, but they supported me as well to a great extent.
Regarding my personal life in Cape Town, I felt completely at home after about 5 months. In the beginning, everything seemed to be a dream and just a big adventure. After a while, I began to settle and feel that I adapted to a certain routine. It has never been too much of a routine though – through many changes at work and at home, there has never been a single moment of boredness.
I really liked my home in 6 Milner Road, but there have been so many changes that at the end of the year, only two of our initial housemates still stayed there. That made it quite difficult to build a community in the house and it was sad to see so many of my housemates leave.
I also found it hard to establish a “circle” of friends. I got to know so many people during the year and established some real friendships, but I didn't really have a concrete group of friends to be around with.
I learned that it's important to have friends indeed, and I had a lot of fun with the people I got to know, but especially in the last months I learnt to really appreciate “me-time”. I needed time to reflect, to think outside the box, without influences, and come to some conclusions myself. It was the time of decisions – what am I going to study, where am I going to move. I also started the thinking process of saying goodbye to South Africa quite early, as I knew it would be very hard to go and it will come as a shock if I don't prepare myself a little. Thinking that these are my last months seemed unreal and I almost gave up to realize it.
In my last three months, I often felt the urge to reflect on things that I saw or experienced. South Africa and the people I met taught me a lot of consciousness regarding stereotypes, racism, feminism, the environment, healthy eating, the meaning of life and the importance of opening your own horizons. In my thinking, I also naturally came across South Africa's national problems. It is, of course, a wide and extremely complex topic, and it was hard not to get lost in the complexity. I also, subconsciously, tried to think of solutions which was even harder than understanding the problems.
Then, 365 days came to an end and it was time to say goodbye to everyone and everything. I was quite sad but tried not to let the sadness take over in order to be able to enjoy my last days. I was extra aware of my surroundings, tried to absorb everything around me and to enjoy all the little things that I am going to miss.
Being back home now, I feel like I have never been gone. I believe this is a way of protecting myself to not become sad. It doesn't feel like I was in South Africa for a year because almost everything here stayed the same (except for me).

I think it takes a few weeks now to realize everything and to settle again. I hope to always keep my memories alive and especially hope that one thing won't change - the gratefulness of being extremely privileged in Germany.

Donnerstag, 11. September 2014

Tatsächlich schon wieder da! Zurück in Deutschland!

Am Flughafen waren wir dann alle ganz heiter - es ist definitiv ein Vorteil, in solchen Momenten, in einer Gruppe zu reisen. Trauer kam bei mir dann erst mal gar nicht mehr auf.
Julian, Leonie, ich, Ricarda und Laura und unsere Mentorin Birgit!
Leider musste ich eine Menge für meinen zweiten Koffer bezahlen - das war so nicht geplant. Aber so bin ich zumindest all mein südafrikanisches Bargeld los geworden. Ab dann lief dann alles gut ... Naja, mehr oder weniger. Wir saßen alle verstreut im Flugzeug, da wir nicht zusammen eingecheckt hatten, so dass ich alleine und auch noch in der Mitte sitzen musste. Ich hoffe, ich habe die beiden fremden Menschen nicht all zu sehr mit meinem Geschniefe, Geniese und Gehuste gestört, das auf dem Flug dann doch schlimm geworden ist. Ich habe mich so richtig krank gefühlt und konnte dazu leider kein Auge zu machen.
Irgendwie irgendwann war die Zeit dann doch rum, London war in Sicht. Zum Glück hatten wir keine Wartezeit und konnten direkt zum Gate durchgehen. Komischerweise konnte ich dann auf dem Flug nach Düseldorf schlafen und bin dabei ein paar Mal aus Versehen auf den Asiaten neben mir gerutscht. Den hat das glaub ich nicht so gestört, er war in sein Buch vertieft, das für mich wie ein Zeichenblock ausgesehen hat.
Dann die Landung in Deutschland. Nach einem Jahr wirklich wieder auf deutschem Boden gelandet zu sein, war für mich ein sehr emotionaler, vor allem trauriger Moment. Mir schossen Tränen in die Augen, als ich die Endgültigkeit des Endes kurz realisiert habe.
Im Düsseldorfer Flughafen kriegten Leonie und ich uns kaum noch ein - da stand DEUTSCH auf den Schildern!! Da stehen EURO Preise an den Sachen!! Alle konnten uns verstehen!!
Wir haben tatsächlich "Guten Morgen" zu dem Herrn an der Passkontrolle gesagt und konnten es kaum über uns bringen, anstatt Thank you Danke zu sagen.
Alles ganz komisch.
Dann wurde es noch aufregender - unsere Koffer hatten wir schnell zusammen, nun sahen wir unsere Liebsten wieder!
Wow, was für ein Moment.
Ganz sicher der tränenreichste.
Vivi, Mama, Meike und Papa waren zum Flughafen gekommen und hatten in alter Tradition Plakat und Luftballons dabei :) Es hat sich schon sehr so angefühlt, wie nach Kanada wieder nach Hause zu kommen.
Ich habe mich so riesig riesig gefreut, meine Familie und beste Freundin wieder zu sehen!
Ich hatte wirklich eine wunderschöne Ankunft. Zuhause war ein Traum-Deutsches-Frühstück aufgebaut, das keine Wünsche offen ließ :)
Es war soooo ein komisches Gefühl, nach Hause zu kommen. Man sieht das Haus mit ganz anderen Augen und alles wirkte auf einmal niedriger (keine Ahnung, wieso). Gleichzeitig fremd und so vertraut.
Ich war zwar komplett fertig, völlig übermüdet und krank, aber dann kam die super Überraschung, die mich nochmal aus dem Bett holte! All meine liebsten Freundinnen waren gekommen!!
Das war wirklich das Tollste.
Obwohl sie alle ganz verstreut in Deutschland (und sogar Italien) studieren und wohnen, haben sie es geschafft, an meinem Ankunftstag alle zusammen da zu sein. Das war Wahnsinn!
Ein Nachmittag voller Kuchen, Sekt und viel zu wenig Zeit, um zu quatschen.
In den nächsten Tagen war ich dann ziemlich genervt davon, dass ich mich körperlich so schlecht fühlte und gar nicht viel machen konnte. Am Wochenende ging es mir aber soweit gut, dass ich meine Großeltern und meine Uroma besuchen konnte.
Meine liebe Omi!! Das ist meine Uroma, die in anderthalb Jahren stolze 100 Jahre alt ist.
Wir haben uns während meines Jahres Briefe hin und her geschrieben, über die ich mich immer riesig gefreut habe. Ich kenne keinen bewunderswerteren Menschen!
Omi ist noch so fit, dass sie auf ihrer Terrasse herumlaufen kann, sich mit mir über Südafrika unterhalten kann und mich dazu noch in Halma besiegt.
Dann habe ich am Sonntag auch den Rest meiner Familie wieder gesehen. Cousinen, Tantchen, Onkel, alle waren versammelt. So etwas gab es auch schon lange nicht mehr :) Wir haben gegrillt, das schöne Wetter genossen und hatten natürlich viel aufzuholen.
Nachmittags gings dann schon wieder los. Meine Eltern, Meike und ich fuhren zusammen zu meinem neuen Zuhause - Leipzig.
Nach etlichen WG-Besichtigungen über zwei Tage war meine neue Wohnung gefunden:
Alles war super schnell geregelt. Nun werde ich bald in der Südvorstadt Leipzigs wohnen.
Zum Glück hat das Viertel leichte Ähnlichkeiten mit Obs - viele junge Leute, ein alternatives Studentenviertel, eine Straße voller Bars und Restaurants um die Ecke. Da muss ich mich meinen Lebensstil ja kaum anpassen ;) Okay, das Lernen wird wohl dazu kommen.
Leipzig hat mir super gefallen! So eine schöne Stadt.
Ein Stück meines Kapstädter Lebens kommt ja mit mir nach Leipzig - Leonie :)
Wir haben sie und ihre Mutter getroffen und sind ein wenig zusammen durch Leipzig geschlendert.
Vor meiner modernen Uni!
In dem neuen Uni Hauptgebäude
Mein neuer Lebensabschnitt beginnt nun schon sehr bald. Im Moment bin ich ja noch in Köln, klappere Ärzte und Ämte ab und regele alles, bis ich am 1. Oktober umziehe.
Es ist einerseits so komisch, wieder zuhause zu sein, und andererseits überhaupt nicht, da sich wenig verändert hat und es sich fast so anfühlt, als wäre ich nie weg gewesen.
Ich werde wohl noch ein wenig mehr reflektieren und nachdenken müssen, und versuchen, langsam alles zu verdauen und zu verstehen. Ein Abschlussbericht ist auch noch fällig.
Mal sehen, was meine Reflektionen ergeben werden :)

Donnerstag, 4. September 2014

Noch mehr Abschied

Am Donnerstag ging es dann weiter mit den Abschiedsfeiern. Abends trafen sich die neuen Freiwilligen, von denen mittlerweile 5 angekommen sind (die anderen haben Probleme mit dem Visum), mit uns alten Hasen zum traditionellen "Willkommens-Abschieds-Braai". Wegen des schlechten Wetters war Grillen aber leider unmöglich, deswegen gabs Pizza. Es war ein wirklich netter Abend, und auch wenn es ein bisschen komisches Gefühl ist, die Nachfolger-Generation kennen zu lernen, haben wir uns alle super verstanden und sind anschließend sogar noch ins Forex nebenan und dann in den Waiting Room, ein Club auf der Long Street, gegangen. Die Musik dort war der größte Spaß, irgendein Oldie Soul Funk Mix, ich kenne mich je eigentlich nicht aus, aber wir hatten einen Riesenspaß beim Tanzen.
Als wir in der Nacht wieder kamen, habe ich noch meine Abschiedsgeschenke für Dance for All zuende gebastelt. Ich hatte mit fast allen ein Foto gemacht, die dann ausgedruckt, dann Karten gebastelt, für jeden einen kleinen Brief geschrieben und die Fotos drauf geklebt. Dazu noch ein paar Blumen, die ich Freitagmorgen noch schnell gekauft habe. Es wurden letztendlich 20 kleine Geschenkchen...ich wollte allen etwas geben. Für Bridgette habe ich eine richtige Collage gemacht und für Philip gabs auch noch deutsche Schokolade. Es hat sich aber total gelohnt. Alle haben sich wirklich gefreut :) Besonders Cynthia und Sam zum Beispiel, die überhaupt nichts erwartet haben. Philip war sogar richtig gerührt. Mit ihm habe ich mich in letzter Zeit so gut verstanden und er hat mir so viele aufbauende Dinge gesagt und geschrieben.
Freitag war ein ganz schön emotionaler Tag - mein letzter Tag bei Dance for All, das Verteilen der Abschiedsgeschenke, das Verabschieden, dann der Nachhauseweg, bei dem ich plötzlich alles realisiert habe... Auf der Arbeit hatte ich zwar Tränen in den Augen, aber ich habe das alles überhaupt nicht wirklich "verstanden" und mich einfach so von allen verabschiedet. Wie an jedem Tag ging ich nachmittags wieder nach Hause, und plötzlich kam es über mich. Ich glaube, das ist an allem das Traurigste - dass ich Dance for All verlasse. Völlig fertig kam ich zuhause an und musste erstmal ins Bett. Leonie und ich haben uns aber noch einmal aufgerafft zum Sushi essen bei Active Sushi in der Stadt. Das muss ja in den letzten Tagen nochmal genossen werden ;)
Am Wochenende gings weiter - wir wollten nochmal alle schönen Dinge genießen und sind vormittags wieder zur Old Biscuit Mill in Woodstock gelaufen. Auf dem Neighbourgood Market gibt es einfach das beste Essen. Anschließend fuhren wir noch kurz in die Stadt, wo Leonie ein Koffer-Schnäppchen gemacht hat.
Die Sonne strahlte und strahlte als ob sie uns unsere letzten Tage noch einmal versüßen wollte.
Ich habe mich also schön gesonnt, bis es abends zu unserer Abschiedsparty in der Lynton Road ging. Wir Freiwilligen haben alle zusammen gefeiert und da im Haus von Viola, Elena und Julia immer die besten Houseparties stattfanden, fand auch unsere letzte dort statt. Es wurde ein super Abend mit viel Spaß, Amarula (ist schließlich  typisch südafrikanisch ;)) und vielen netten Menschen.
Am Sonntag war es dann auf einmal richtig heiß! Also auf an den Strand. Leonie und ich fuhren mit dem Zug nach Muizenberg, gönnten uns erstmal ein zweites Frühstück bei Knead und lagen dann den gaaanzen Tag auf dem Sand herum wie zwei gestrandete Wale. War ein Witz, ich meine wie zwei gestrandete Meerjungfrauenprinzessinen.
Abends gingen wir noch einmal auf der Lower Main in Obs essen. Wir fanden die neuen Freiwilligen in Mr Linn, und entschieden uns spontan, dort Thai Curry zu essen.
Ich finde die "Neuen" ja sehr nett und es deutlich weniger komisch, sie kennen zu lernen, als ich dachte;) Es sind bisher nur 5, also längst noch nicht alle da. Meine direkten Nachfolger bei Dance for All kommen aufgrund von Visa Schwierigkeiten erst am 20. Oktober an.
So, am Montag dann das gleiche - Strand, Sonne & Relaxen in Muizenberg, weils so schön war. Es ist wirklich traumhaft dort und ich finde, wir haben unsere letzten Tage einfach perfekt entspannt verbracht.
Packen!
geschafft..
Mit dem Packen habe ich mir nicht groß Stress gemacht, und es stellte sich heraus, dass ich das auch absolut nicht musste. 5 Kilo hatte ich UNTERgewicht, und so konnte Leonie ihr Übergewicht bei mir unter bringen.
Nach einem letzten Mal Sushi am Montag und einem schönen Brunch bei Mango & Ginger am Dienstag ging es in den Endspurt. Wir räumten unser Zimmer komplett aus, es wurde sauber gemacht und die neuen Freiwilligen sind sozusagen direkt eingezogen, nachdem wir draußen waren. Zack zack ging das.
Als ich mit allem fertig war, musste ich noch einmal das ganze Haus fotografieren.
Ich werde die 6 Milner Road sehr vermissen!
Der hintere Miniaturgarten
Der vordere Miniaturgarten
unser Zimmer..
Obs!
Auf dem Spaziergang zu Mango & Ginger hielt ich nochmal die vielen schönen Ecken von Observatory fest.
 unsere Milner Road
 Abschied von unserem lieben Mitbewohner Lutho
Leonie in unserem kleinen Paradies
Wir hatten noch ca. 1 Stunde Zeit, bevor wir uns von all unseren Mitbewohnern verabschieden mussten. Alles lief also ganz entspannt.
Schließlich, nachdem wir die traurigen Abschiede hinter uns hatten, verfrachteten wir unser gesamtes Hab & Gut bei Birgit im Auto und fuhren gegen 4 zum Flughafen.
Tschüss Obs. Tschüss 365 Tage 6 Milner Road. Tschüss Leben in Kapstadt.
In meinem Kopf war ein einziges Wirrwar. Ich war so traurig, dass wir fahren mussten, gleichzeitig komisch aufgedreht und plötzlich total emotionslos.