Sonntag, 9. März 2014

Zwischendurchseminar

Vom 02. bis zum 07. März fand unser Sage Net Zwischenseminar in Greyton statt.
Das heißt, alle 29 Freiwilligen, die in ganz Südafrika verstreut waren, haben sich wieder getroffen. Außerdem haben externe weltwärts Freiwillige am Seminar teil genommen, die von vielen verschiedenen kleinen Organisationen kamen. Zusammen sind wir in drei Minibussen von Obs aus los gefahren.
Greyton ist ein Dorf mitten im Western Cape, mitten im Nirgendwo. Wir haben ca. 1 1/2 Stunden gebraucht, und uns während der Fahrt immer weiter von der Zivilisation entfernt ;)
Wir haben in der Zebra Moon Lodge übernachtet, ein "Old School Hostel", was so viel bedeutet wie Landschulheim-Style. Es war einfach, aber gemütlich und nett.
Die Natur rund um Greyton ist wirklich schön, weshalb wir direkt am ersten Abend eine kleine Wanderung durch das Naturreservat gemacht haben, bis zu einem Wasserfall (bei dem wir eigentlich einen See zum Schwimmen vermutet haben - war leider nicht der Fall).
1. Tag
Erstmal begann der Tag mit Yoga. Dann begannen wir, uns gegenseitig unsere Projekte vorzustellen. Es sind glaube ich an die 16 Projekte, so dass wir gar nicht alle an einem Tag geschafft haben. Ich fands so interessant, einen Einblick in die Arbeit der anderen zu bekommen, und zu sehen, wie unterschiedlich ein FSJ in Südafrika doch sein kann. Was alle verband, war, dass jeder sehr gut klar kommt in seiner Organisation vor Ort, trotz diverser Schwierigkeiten, die wir alle haben. Und die Persönlichkeiten und die Projekte passen meiner Meinung nach erstaunlich gut zusammen :)
unser Speisesaal/Seminarraum/Aufenthaltsraum
Der Garten der Zebra Moon Lodge
Antonia und Magdalena - die beiden wohnen in Parys, einem kleinen Örtchen in Freestate, wo sie in einer Tagesstätte für Kinder arbeiten. Vor und nach dem Seminar haben sie ein paar Tage bei uns in 6 Milner gewohnt :)
Ben und Bennett bei ihrer Projektpräsentation
Der Eingang zum Naturschutzgebiet
2.Tag
Am Dienstag haben wir uns alle zusammen (mit den externen Freiwilligen) den Film "The Orphans of Nkandla" angeschaut, in dem es um das extrem schwere Leben der Aidswaisen auf dem Land ging. Wir sollten den Film kritisieren und die Kritik kreativ präsentieren.
Am Nachmittag gabs noch eine Einheit zu interkulturellem Lernen, bei der wir verschiedene Modelle zur Beschreibung einer Kultur vorgestellt bekommen haben und darüber diskutiert haben, wie und ob man eine Kultur richtig beschreiben kann, was Kulturwissenschaft eigentlich ist, was Stereotypen sind und wie man vermeiden kann, ein allzu typisches Bild von Südafrika zu verbreiten.
In der Mittagspause sind wir wieder ins Naturreservat gezogen, um schwimmen zu gehen. Wir brauchten alle eine Abkühlung.
ein kleiner Staudamm, der zum Baden einlädt! :)
was für eine Traumlandschaft
Das Wasser war einerseits total erfrischend, aber man konnte weder einen Boden erahnen, noch wusste man genau, warum das Wasser so rot gefärbt war, welche Tiere sich da drin so rumtreiben und wieso alles voller Algen war - ich bin zwar reingesprungen, aber das ganze war mir etwas suspekt :D
In unseren Grüppchengesprächsrunden - hier haben wir über die Verwendung von Stereotypen geredet
3. Tag
Nach 2 Seminartagen gings los auf Wanderschaft. Alle haben sich ihre Rucksäcke mit Sachen für eine Nacht gepackt, wir hatten Vetkoeks und Sandwiches dabei, Sonnencreme und leichte Kleidung, genug zu trinken und festes Schuhwerk. Da sollte man doch meinen, dass man gut vorbereitet ist.
Pustekuchen :D
Zu Beginn der Wanderung - wunderschönes Wetter, noch kein Anstieg in Sicht, alle sind guter Dinge :)
2 Stunden später - allen rinnt der Schweiss herunter, man ist außer Atem und beginnt, sich Turbane zu knoten.
Erste Station - der Breakfast Rock.
Hier begann dann sozusagen der inhaltliche bzw. pädagogische Teil der Wanderung...wir sollten reflektieren, was unsere wirkliche Intention war, warum wir nach Südafrika gegangen sind, welche Erwartungen wir hatten und ob sich unsere Ziele so verwirklich haben.
Leider konnte ich meine Gedanken nicht wirklich dazu bringen, über das Hier und Jetzt hinaus zu gehen, da die Wanderung an sich ganz schön viel Kraft gekostet hat.
Weiter gings mit 6 Stunden laufen.
Die Natur war wirklich wunderschön. Außer uns waren vielleicht noch 2,3 andere Menschen im ganzen Gebirge unterwegs, so dass es super ruhig und entspannt war. Ich hatte wirklich Lust auf die Wanderung und fand es auch gut, dass es anstrengend wurde, und wir alle über uns hinausgegangen sind.
Dann kam die große Pause, auf die wir uns alle so gefreut haben - Schuhe aus, rein ins Wasser! :)
das Wasser war wahrscheinlich sehr eisenhaltig, deshalb die rote Farbe
Hier konnte man sogar reinrutschen und hatte am Rand Steine, auf denen man halb im Wasser sitzen konnte. Es kam einem fast so vor, als wäre das eine Anlage, die extra so angelegt wurde...
Hier drin zu schwimmen, war glaube ich das erfrischendste Erlebnis das ich je hatte;)
eine Seenlandschaft wie aus dem Bilderbuch :)
uuund weiter gehts...
Irgendwann kam jedoch der Punkt, an dem ich einfach genug hatte. Ich hatte Blasen an meinen Füßen, die aufgeplatzt sind und mir ziemliche Schmerzen bereitet haben, und es ging immer weiter bergauf am Ende. Wir hatten alle absolut keine Kraft mehr und mussten alle paar Meter Pause machen, eine von uns ist hyperventiliert. Aber wir haben es alle irgendwie geschafft und können stolz drauf sein :)
kurz vor dem Ziel nehmen wir die letzten Höhenmeter - die Beine laufen von alleine
Es ist im Nachhinein eine einmalige Erfahrung gewesen.
Pünktchen! Der Hund, der auf einmal bei uns im Hostel aufgetaucht ist und bei uns geblieben ist. Selbst die ganze Wanderung lang!! Er ist der tapferste von allen :)
Eine der Küchenladys hat ihn jetzt bei sich fest aufgenommen, und von uns den Namen Pünktchen übernommen (auch wenn er etwas schwer auszusprechen ist..)
Endlich angekommen! :)
Unsere Berghütte war richtig schön, wir hatten gemütliche Betten, eine Küche und ein großes Wohnzimmer und Feuerplatz draußen, wo wir den Abend über entspannt haben und bei Feuer und Kerzenschein Werwolf gespielt haben. Über uns glitzerten die Sterne - so einen Sternenhimmel hatte ich noch nie gesehen. Man hat jeden kleinsten Stern erkennen können, und ich habe sogar Sternschnuppen gesehen.
Am nächsten Morgen konnte man sich entscheiden, ob man zurück laufen will oder abgeholt werden möchte. Einige wollten laufen, aber viele konnten auch nicht mehr. Leonie hat ja Rheuma und Lucas hatte vor kurzem eine Rückenoperation, ich hatte meinen fetten Blasen und auch vielen anderen ging es nicht gut. Zum Glück gab es die Möglichkeit, mit dem Minibus zurück zu fahren. 2 Stunden hat es gedauert, weil man einen riesigen Umweg fahren musste über Robertson.
Dann kam schon unser letzter Abend. Wir haben alle zusammen The Big Debate geguckt, eine Show, in der Südafrikaner über Rassismus und die Frage 'Has the Rainbow Nation failed?' diskutieren. Lucas hatte mir das Video schon vorher gezeigt, aber es war gut, es ein zweites Mal anzuschauen, da das ganze Thema unglaublich komplex ist. Anschließend haben wir die Diskussion unter uns gestartet, und einige haben ihre Meinung zum Thema geteilt. Ich finde es als Deutsche einfach sehr schwer, so sehr in der Thematik drin zu sein, dass ich mir eine Meinung bilden kann.
Als es immer später wurde, haben die externen schon einmal angefangen zu grillen, und wir haben noch eine Einheit zur Zukunftsplanung gemach und unsere Ziele für das nächste halbe Jahr in unterschiedlichen Weisen dargestellt.
Daann wurde endlich gegessen und gefeiert, ein schöner Abschluss.
Freitag Morgen gings dann, nach einer Runde Feedback zum Seminar, schon wieder zurück nach Kapstadt.
Die meisten der Freiwilligen sind aber noch einen Tag länger in Kapstadt geblieben und wir haben uns alle abends wieder getroffen und sind feiern gegangen :)

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