Nach dem morgendlichen Balletttraining und Arbeiten in der Garderobe ging es dann nachmittags ins Township. Josefine, eine Holländerin, die bei Dfa ein Praktikum macht, und ich durften mit Lorraine mitfahren, die die Kinder dort in einem Klassenraum unterrichtet.
Allein schon die Fahrt war unglaublich. Wir fuhren durch die wohlhabenderen Gegenden, waren dann aber auf einmal schon mitten drin im Township. Diesen Arm-Reich-Kontrast kann man in Kapstadt extrem spüren. Vorbei an Wellblechhütten, kleinen Lädchen mit selbst gemalten Schildern, Müll, Tieren und Kindern auf der Straße ging es bis zur Schule, die mitten in Khayelitsha liegt, dem größten und ärmsten Township Kapstadts.
Als wir ausstiegen, wurden Josefine und ich von allen Seiten angeschaut. Weiße sieht man in Khayelitsha sehr selten.
Die Kinder trafen nach und nach ein, alle hatten ihre graue Strumpfhose dabei, die sie von Dfa geschenkt bekommen hatten, da sie sonst keine Tanzkleidung haben.
Der Unterricht von Lorraine war sehr gut. Sie war streng, was man bei der Rasselbande auch sein muss, und die Kinder waren diszipliniert und eifrig dabei. Nach dem Aufwärmen begannen kleine Übungen, bis am Ende durch den ganzen Raum gesprungen wurde.
Begleitet wurde die Stunde nicht mit klassischer Musik, sondern mit einer Trommel.
Zuerst waren nur die Kinder da, die man auf den Fotos sieht, doch ein paar andere kamen einfach irgendwann dazu. Zwischendurch war der Raum sehr voll, dann auf einmal wieder leerer. Auch das Alter der Kinder war nicht festgelegt, es waren 3-jährige und 13-jährige dabei. Oft schauen viele Kinder durch das Fenster zu.
Die Ballettstunden im Township sind Teil des "Outreach Programme". Hier wurde der Grundstein für die Karrieren einiger jetzt erfolgreicher Tänzer gelegt.
Manche Kinder kommen regelmäßig, sind motiviert und dazu noch talentiert. Sie werden es vermutlich bis ins "Specialised Dance Programme" schaffen, bei dem Talente durch zusätzliche Stunden gefördert werden, und vielleicht auch bis ins "Bridging Programme", eine Art Vorbereitung auf das Leben als professioneller Tänzer.
Einige andere jedoch werden zur Straße zurückkehren, da sie nicht die nötige Ausdauer haben, oder in ihren Gangs bleiben und den Drogen verfallen, da es schwierig ist, aus dieser Welt auszubrechen.
Doch für tausende Kinder hat Dance for All schon eine neue Lebensperspektive geschaffen!
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